Die Protagonistin Ashlyn war mir von Anfang an sympathisch, man hat allerdings auch schnell gemerkt, dass sie eine ganze Menge Trauer mit sich trägt, die sie verarbeiten muss. Im Laufe des Buches entwickelt sie sich in meinen Augen wirklich positiv, allerdings gibt es immer wieder Situationen, die ihr zusetzen und die auch den Leser nicht immer kalt lassen. Dies spricht definitiv für die Charaktere, doch trotzdem hat mir noch mehr Nähe zu ihnen gefehlt.
Besonders aufgefallen ist mir das zu Beginn der Beziehung von Ashlyn und Daniel. Ich mochte beide Charaktere von Anfang an und vor allem Daniel hat für mich einen ganz besonderen Part gebildet und unheimlich viel Poesie und Gefühl mit eingebracht. Dennoch hatte ich das Gefühl von Startschwierigkeiten, was ich wahnsinnig schade fand und definitiv an mir zu liegen schien. Doch als diese erst einmal überwunden waren, war die Geschichte umso echter und gefühlvoller.
Wie bereits gesagt fand ich beide Hauptcharaktere grandios und vor allem tiefgründig, denn beide haben ihre Last zu tragen. Wo Ashlyn erst vor Kurzem ihre Zwillingsschwester Gabby verloren hat, fehlen Daniel seine Eltern, die durch einen Unfall ums Leben gekommen sind. Mit der Zeit offenbaren sich natürlich einige Details, die es dem Leser leicht machen, sauer auf die ein oder andere Nebenfigur zu werden oder auch einfach nur mit den Charakteren mitzutrauern. Und doch ist da ein Anflug von Liebe, die die Hauptcharaktere erfolgreich ausweiten.
Doch neben den beiden starken Hauptfiguren muss ich sagen, dass ich die Nebencharaktere teilweise als noch stärker empfunden habe. Vor allem Gabbys Briefe haben mich immer wieder beeindruckt und emotional berührt und auch die zwei Charaktere und Geschwister Hailey und Ryan waren für mich einfach Wow-Charaktere, weil sie Witz, Gefühl und vor allem Nähe mit in die Geschichte bringen konnten. Die Freundschaft, die Ashlyn sich mit den beiden aufbaut ist für mich nach wie vor etwas Besonderes in dieser Geschichte und auch Daniels Freundschaft zu seinem besten Freund fand ich großartig.
Doch neben diesen sehr starken Charakteren mochte ich auch die anderen Nebencharaktere – mal mehr mal weniger – und auch sie waren eindrucksvoll. So wurde ich mit Ashlyns Vater eigentlich schnell warm, auch wenn ich immer wieder Phasen hatte, in denen ich ihn nicht so gern mochte. Ebenso ging es mir mit ihrer Mutter und einigen anderen Charakteren, wie der Mutter von Hailey und Ryan oder auch Jake und Jace.
Da Ashlyn neben ihrer Trauerbewältigung bald darauf noch andere Probleme hat – zum Beispiel die Tatsache, dass ihr neuer Schwarm ihr Lehrer wird – und sie mit ihrem Vater, den sie sonst nie gesehen hat, plötzlich unter einem Dach wohnen muss, kommt in der Geschichte alles Schlag auf Schlag. Das Beeindruckende am Schreibstil der Autorin ist, dass all das überhaupt nicht so viel wirkt und die Geschichte durch die ständigen Ereignisse einfach spannend bleibt.
Für mich gab es Überraschungen, Wendungen, Gefühle, Trauer und dann natürlich auch Klischees, doch insgesamt fand ich es einfach stimmig. Ashlyn und Daniel waren großartige Protagonisten und obwohl das Problem des Lehrer-Schüler-Konflikts meiner Meinung nach gar nicht so stark im Fokus stand, mochte ich dieses Hindernis sehr, weil es den Charakteren trotz allem etwas geben konnte und sie sich weiterentwickelt haben, eben weil es dieses Problem gab. Natürlich trauert und fiebert man als Leser oft mit den Charakteren mit und ich wollte immer wieder, dass es zu einem Happy End kommt, doch der Weg zum Ende der Geschichte hat mich wirklich berührt und es gab immer wieder unheimlich schöne, traurige und auch lustige Passagen, die mir sogar den ein oder anderen Insider geliefert haben. Für mich waren die Charaktere das Herz der Geschichte und ich kann mir nach wie vor vorstellen, dass es sie wirklich gibt. Da ich die Geschichte unheimlich gern gelesen habe, gibt es von mir diesmal 4,5 Federn!
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