New York, 1870.
Kalt und düster ist es in den Slums von
Manhattan. Ziellos irrt Maggie durch schmutzige Gassen voller Bettler.
Sie ist heilfroh, als sie bei einer Bande junger Diebe Unterschlupf
findet. Schon bald fühlt sie sich dort wie zu Hause. Bis eine gemeinsame
Diebestour sie zu einem Kirchturm führt, der schlimmste Erinnerungen in
ihr wachruft. Maggie muss sich endlich ihrer Vergangenheit stellen.
Doch Licht ins Dunkel kann nur einer bringen: der sagenumwobene
Herrscher über die New Yorker Unterwelt.
Als ich endlich das Buch lesen konnte, von dem momentan ja einige reden, war ich total gespannt was wohl auf mich zukommen wird 🙂 Da das Ganze als Kinderbuch gedacht ist, war ich doch sehr überrascht über den Schreibstil und die Wortwahl.
Was die Wortwahl angeht finde ich nämlich, dass immer mal wieder Begriffe genannt werden, die für ältere Leser super verständlich sind, für die jüngeren Leser aber sicher nicht immer. Auch die Sätze waren nicht immer nur leicht. Für mich war das aber ein absolut positiver Aspekt, der oft auch die Zeit widergespiegelt hat, in der die Geschichte nun mal spielt.
Da ich das Glück hatte bei der Leserunde zum Buch dabei zu sein und so auch der Autor immer mal wieder etwas sagen konnte habe ich außerdem noch mehr über die Banden erfahren, die hier ja eine relativ große Rolle spielen. In der Geschichte geht es nämlich vor allem um ärmere Viertel, in denen immer mal wieder Erwachsene eine Bande mit Kindern gründen, sie also aufnehmen und ihnen beibringen zu stehlen. So entsteht natürlich auch eine Art Beziehung zwischen Groß und Klein und ich finde, dass man dies gerade am Ende sehr schön merkt.
In dem Buch wird aus der Sicht von Maggie geschrieben, was man auch am Titel sehr schön erkennen kann. Sie hat anfangs keine Ahnung woher sie eigentlich kommt, warum die Männer mit den roten Tüchern hinter ihr her sind und was sie so besonders macht. Wo sie erst noch ängstlich, stur und unsicher war, wird sie allerdings immer stärker, mutiger und bereitwilliger. Als Leser empfindet man diese Wandlung als unglaublich positiv und gerade für ein Kind auch beeindruckend.
Die restlichen aus der Bande, Tom, Sheppard, Silence, Bismarck usw. haben alle zusammen eine Einheit gebildet, die einem immer ein Gefühl von Familie übermittelt hat, das einen auf jeder Seite begleitet hat. Gerade zu Tom baut Maggie ja eine Freundschaft auf, bei der man schnell merkt, dass man sich auf sie verlassen kann. Auch Goblin/Fagin konnte mich trotz seiner Grimmigkeit absolut überzeugen und für sich einnehmen!
Andere Nebencharaktere spielten natürlich auch eine enorm wichtige Rolle. Nicht nur Marm Mandelbaum und die Dolans konnten durch ihre Rollen überzeugen, auch diese, mit denen man so nicht rechnet erwarten einen an jeder Ecke und überzeugen mit Gefühl!
Die Geschichte hat natürlich viele Bösewichte, die hier den Großteil der Geschichte einnehmen. Mit der Zeit soll der Leser herausfinden, wieso diese hinter Maggie her sind, was für Absichten sie haben und wie sowohl ihre, als auch die Vergangenheit der Kinder aussieht. Das ist auch ein Aspekt, den ich sehr schön fand. Die Geschichten haben alle irgendwie ineinander gegriffen und konnten ein großes Ganzes ergeben!
Sowohl Maggies Geschichte, als auch die der anderen Charaktere konnte mich überzeugen und hat mich in eine andere Zeit entführt. Zwischendurch habe ich mich zwar immer wieder gefragt, inwieweit ich selbst das als Kinderbuch werten würde, trotzdem geht es mir letztendlich um meine eigene Leserstimme und ich persönlich wurde auch überrascht, als ich einige Vermutungen auf Glatteis gelegt hatte.
Dass letztendlich so vieles miteinander verbunden war hätte ich nicht gedacht und gerade am Anfang auch nichts dergleichen vermutet. Insgesamt hat der Leser es hier mit einer Geschichte zu tun, die von Dieben, Morden und Familie erzählt, die mal ans Herz geht und definitiv spannende Momente bereithält 😉
Ich vergebe gute 4,5 Leseschmetterlinge!
An dieser Stelle danke ich dem Thienemann-Verlag und dem Autor für das *Rezensionsexemplar 🙂
lenasbücherwelt says
Huhu Nadine,
von dem Buch habe ich nun schon so einiges gehört, der Klappentext spricht mich nicht unbedingt an, doch jetzt sind so viele am Schwärmen… Diesen Punkt finde ich generell bei Bücherblogs wirklich gut, man entdeckt neue Geschichten, über die man sonst hinweggeschaut hätte!
Nadine says
Das geht mir genauso 🙂 Es war auch nicht das, was ich sonst lese, hat mir aber echt gut gefallen. Man will ja auch möglichst viel testen und es ist natürlich kein Muss, aber wenn du Lust hast, dann greif dazu 🙂