Während
um sie herum der Erste Weltkrieg tobt, versucht Sophie stark zu sein –
für ihre Familie, für ihren Mann Édouard, der auf Seiten Frankreichs
kämpft. Nur ein Gemälde ist ihr geblieben, das sie an ihr gemeinsames
Glück erinnert. Ein Porträt, das Édouard einst von ihr malte. Und das
ihn jetzt retten soll.
Hundert Jahre später. Liv trauert um ihren
Mann David. Vor vier Jahren ist er gestorben, viel zu früh. Livs
kostbarster Besitz: ein Gemälde, das er ihr einst schenkte. Der Maler:
Édouard. Das Modell: Sophie. Als ihr dieses Gemälde genommen werden
soll, ist sie bereit, alles zu opfern. Auch das eigene Glück.
Auch diesmal haben wir es, ähnlich wie bei Eine handvoll Worte, wieder mit zwei Protagonistinnen zu tun, deren Geschichten in unterschiedlichen Zeiten spielen. Zuerst einmal wäre da Sophie, die 1916 das erste Mal zu Wort kommt und den Hunger, die Gewalt und die Umstände beschreibt, die durch die Besetzung Frankreichs durch Deutschland aufkommen. Neben ihr lernt man später die zweite Protagonistin, Liv, kennen, die ihre Geschichte im Jahr 2006 erzählt. Der Klappentext zeigt es sehr schön, es sind wirklich zwei Paare, die durch ein Jahrhundert getrennt und durch ein Gemälde miteinander verbunden sind.
Ähnlich wie im oben genannten Buch hat man es auch hier wieder mit einer Verbindung der beiden Protagonistinnen zu tun, was ich bei Jojo Moyes nach wie vor gelungen finde. Ich frage mich wirklich wie sie es schafft, den Leser in der Form mit zwei so verschiedenen und doch zusammenhängenden Geschichten zu fesseln. Der Schreibstil der Autorin und ihre Art Geschichten zu erzählen beeindruckt mich einfach.
Als ich Sophie eine Weile begleitet habe, hatte ich das Gefühl als würde ich selbst Hunger leiden. Es war, als wäre man mitten im Geschehen drin, als würden die Bomben direkt neben einem einschlagen und es wäre nicht bloß eine Geschichte. Ich konnte ihre Emotionen immer so gut nachvollziehen und ihre Liebe zu Édouard war einfach das Kostbarste was man sich vorstellen konnte. Diese Beziehung und die Worte, das Gemälde von ihr, das für mich auch ihre Liebe wiederspiegelt, waren der Anker an dem man sich mit ihr gemeinsam festklammern wollte.
Mit der Zeit erfährt man einfach unglaublich viel aus ihrem Leben und fühlt wirklich mit. Sie macht eine enorme Entwicklung durch und kämpft für die Menschen um sie herum, für die Gerechtigkeit. Ich habe sie als sehr stark empfunden und mit ihr die Menschen gehasst, die ihr Unrecht getan haben und die geliebt, die sie als Familie angesehen hat. Immer wieder kamen Wendungen, die so unfair waren und es wirkte einfach so… echt. Als würde wirklich jemand seine Geschichte erzählen.
Natürlich fiel es mir dadurch sehr schwer, mich auf eine weitere Protagonistin einzulassen und Sophie für einige Kapitel loszulassen. Doch auch mit Liv entwickelt sich eine unglaublich spannende Geschichte, die stark mit der von Sophie zusammenhängt. Je weiter man liest umso stärker fühlt man sich mit beiden verbunden und erkennt, wodurch ihre Schicksale und Geschichten miteinander verwoben sind. Ich habe es geliebt.
Liv ist ebenfalls eine sehr starke Frau und steht Sophie in nichts nach. Sie kämpft für das was sie will und tut alles, um ihre Erinnerungen aufleben zu lassen. Wo sie zu Beginn noch sehr an ihrem verstorbenen Mann David hängt und ihn nicht loslassen will, ist sie zum Ende hin endlich wieder verliebt, lebendig und vor allem glücklich. Durch sie lernt man außerdem auch mehr über Sophie und so werden letztendlich beide Handlungsstränge zusammen- und zu einem Ende geführt.
Natürlich sind die Nebencharaktere genauso stark ausgearbeitet, wie die Protagonistinnen. So sind Paul und Édouard besonders präsente und wichtige Charaktere, die die Geschichte um so vieles reicher machen. Natürlich dürfen Sophies Édith, Hélène, Jean, Mimi und Aurélien, sowie die Gemeinschaft ebenfalls nicht fehlen. Auch unbequemere Charaktere, wie die Militärkräfte, der Kommandant und auch Janey waren unheimlich wichtig. Und Livs Nebencharaktere, wie ihr Vater, Fran, Mo, Greg und Jake darf man natürlich auch nicht vergessen. Ihr seht, sie sind allesamt wichtig und ich habe noch so viele ausgelassen. Es ist einfach perfekt gemacht und man gewinnt die meisten davon wirklich lieb.
Ich kann euch nicht viel mehr dazu sagen, denn ansonsten würde ich euch spoilern, aber die Geschichte hat sich so gelohnt. Sie hat mir einiges gegeben und es ist erstaunlich, wie ein Leben, ein Gemälde, ein anderes Leben so stark beeinflussen und verbessern kann. Und die Moral von der Geschicht? – Gemälde geben viel, Geld nicht.
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