Titel: Durch die kälteste Nacht
Autorin: Brittainy C. Cherry
Seiten: 368
Format: Klappenbroschur
Verlag: Lyx
Erscheinungsdatum: 17.03.2021
Preis: 12,90€ (D)
Coverrechte liegen beim Verlag
Ab 16 Jahren
Rezensionsexemplar
Als ich Kennedy Lost das erste Mal nach all den Jahren wieder begegnete, hätte ich sie fortschicken sollen. Ich hätte ihr sagen müssen, dass sie nie wieder zurückkommen soll und dass ich sie nicht wiedersehen will, weil ich sie nicht brauche. Aber dann erkannte ich, dass sie kurz vor dem Ertrinken war. Ich sah, dass sie von Erinnerungen und Schuldgefühlen auf den Grund gezogen wurde. Die Traurigkeit in mir erkannte dieselbe Traurigkeit in ihr, und ich wusste plötzlich, dass nichts auf der Welt mehr zählte, als Kennedy das Gefühl zu geben, dass selbst dieser Teil von ihr es wert ist, geliebt zu werden – auch wenn mein eigenes Herz daran zerbrechen würde.
Da war es wieder – ein neues Buch von Brittainy C. Cherry! Wenn ihr mir schon länger folgt wisst ihr, dass ich die Autorin mehr als jede andere in diesem Bereich feiere und jedes ihrer Bücher kaufe, ohne überhaupt noch den Klappentext zu lesen. So auch hier.
Kennedy hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen, vor allem weil sie sehr viel Unsicherheit zeigt und so ein sehr spannender Charakter wurde, auf dessen Entwicklung ich dementsprechend gespannt war. Sie hat sich unfassbar stark entwickelt und mich am Ende wirklich glücklich zurückgelassen, doch bis dahin ist es ein langer Weg und genau diesen Weg gehen wir mit ihr.
Auch Jax ist kein Charakter ohne Probleme und hat mich dennoch durch seine Selbstlosigkeit und liebevolle Art überwältigt. Wo er zuerst durch eine kalte, abweisende Art auf sich aufmerksam macht kommt schnell heraus, dass er diese nur an den Tag legt, weil er glaubt, keine Zuneigung zu verdienen. Was genau es damit auf sich hat, erfahren wir im Laufe der Geschichte.
Ich persönlich habe die Geschichten der beiden sehr gern verfolgt und war wahnsinnig neugierig darauf, was genau die beiden derart zerbrechen konnte. Dadurch, dass die beiden sich bereits als Kinder kannten gibt es immer wieder schöne Rückblicke, die mich haben lächeln lassen und die immer wieder auf die Gegenwart übertragen werden konnten. Das, was mir aber leider trotzdem gefehlt hat, waren Rückblicke, die mehr über Kennedys Verlust verraten hätten. Ich habe das Gefühl, sowohl bei ihr als auch bei Jax Lücken zu haben. Obwohl ich mich beiden nahe fühle und sie als Team liebe, kann ich sie nach dem Lesen nicht so greifen, wie ich es gern tun würde. Meiner Meinung nach kann das nur an den Rückblenden liegen, die uns tiefer in die Geschichte der beiden hätten einführen können, uns ihren Schmerz noch deutlicher hätten fühlen lassen und dadurch auch mehr Tränen zutage gefördert hätten.
Versteht mich nicht falsch, das Buch ist großartig. Dadurch, dass ich aber weitaus stärkere Bücher der Autorin gewohnt bin, bin ich nun etwas enttäuscht, nicht meine üblichen Cherry-Tränen bekommen zu haben. Das einzige Mal, dass ich geweint habe, war gleich zu Beginn der Geschichte. Und es frustriert mich ein wenig, nicht mehr über genau diesen Punkt erfahren zu haben.
Das beträfe vor allem Penn und Kennedys Verlust, der hier zwar immer wieder angesprochen wird, aber nicht dieselbe Relevanz erfährt, wie der von Jax. Und selbst zu diesem hätte ich mir noch mehr Gefühle und Infos und weniger andere Nebenszenen gewünscht. Irgendetwas hat mir da einfach gefehlt.
Dafür strahlen aber vor allem Nebencharaktere, wie Joy, Connor, Yoana und Nathan. Diese habe ich alle sehr ins Herz geschlossen und auch die nervigen Kleinstadt-Zwillinge, Amanda, Lars und Co waren spannend zu verfolgen. Insofern waren die Nebencharaktere eine Bereicherung für die Geschichte, allerdings fehlt mir auch da mehr an Infos und Rückblenden. Penn beispielsweise hätte meiner Meinung nach nochmals auftauchen müssen und auch mit Lars hätte es noch ordentlicher krachen können. Besonders vermisst habe ich aber einfach einen großen emotionalen Knall.
Dadurch, dass Brittainy C. Cherry mich üblicherweise ab der ersten bis zur letzten Seite weinen lässt, konnte mich dieses Buch so gut wie gar nicht berühren. Ich kann euch nicht sagen, woran es lag. Sowohl Jax als auch Kennedy sind absolut liebenswerte, tiefgründige und sympathische Charaktere, die ich als Team absolut umwerfend finde. Was ihre Geschichten angeht haben mir aber Rückblicke gefehlt, die das Ganze noch emotionaler hätten machen können. Vor allem zu Kennedy fehlt mir da einfach zu viel, aber auch aus der Zeit nach Jax Verlust hätte man mehr machen können. Das ist bisher immer die Art der Autorin gewesen und genau damit hat sie sich auch immer meine Tränen geholt. Diesmal fehlte mir das leider. Trotzdem kann ich das Buch allein wegen Sun und Moon allen ans Herz legen, die sich eine Kleinstadt, furchtbare Nachbarn und wundervolle Freunde wünschen. Ach ja, und natürlich eine zuckersüße Friends-to-Lovers-Geschichte! Von mir gibt es diesmal 3,5 Federn.
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