Einen wunderschönen guten „Morgen“ ihr Leseratten ^-^
Wie versprochen gibt es jetzt erstmal die Rezension zu dem Buch „Weit weg und ganz nah“ von Jojo Moyes, das ich letzte Nacht noch beendet habe 🙂 Ich muss sagen, dass ich diese Autorin wirklich liebe.
Einmal angenommen …
… dein Mann hat sich aus dem Staub gemacht. Du schaffst es kaum, deine
Familie über Wasser zu halten. Deine hochbegabte Tochter bekommt eine
einmalige Chance. Und du bist zu arm, um ihren Traum Wirklichkeit werden
zu lassen. Plötzlich liegt da ein Bündel Geldscheine. Du weißt, dass es
falsch ist. Aber auf einen Schlag wäre dein Leben so viel einfacher …
Und einmal angenommen, du strandest mitten in der Nacht mit deinen
Kindern am Straßenrand – und genau der Mann, dem das Geld gehört, bietet
an, euch mitzunehmen. Würdest du einsteigen? Würdest du ihm irgendwann
während eures verrückten Roadtrips gestehen, was du getan hast?
Und kann das gutgehen, wenn du dich ausgerechnet in diesen Mann verliebst?
Am Anfang des Buches erfährt man erstmal wie es im Leben der Personen zugeht, um die sich das Buch die ganze Zeit drehen wird. Ich rede von Jess, ihrer Tochter Tanzie, ihrem „Adoptivsohn“ Nickey, deren Hund Norman und Ed Nicholls.
Das sind in meinen Augen die Leute die hier unbedingt genannt werden müssen. Auch der Hund spielt gegen Ende des Buches noch eine, in meinen Augen, sehr wichtige Rolle 🙂
Je länger ich die Geschichte aus Jess‘ Sicht erzählt bekommen habe umso mehr dachte ich: Fair ist das nicht. Man merkt als Leser richtig wie Jess alles dafür tut damit es ihren Kindern an nichts fehlt und trotzdem kann sie ihnen fast nichts bieten. Zumindest nicht unbedingt das was sie sich wünschen würden. Das fängt an bei der Siedlung in der sie wohnen und in der es alles andere als sicher ist, geht über die Schule auf die Tanzie als Mathegenie möchte, was in ihrem Alter wirklich eine Begabung ist, und sie sie sich nicht leisten können, bis hin zu der Tatsache, dass die Kinder so gut wie nichts von Jess haben weil sie nur am arbeiten ist und sich in ihrem Leben nicht mehr an einen Moment erinnern kann in dem sie einfach nur entspannt hat.
Ich weiß nicht. Jess tat mir wirklich leid. Ich konnte die ein oder andere Entscheidung zwar nicht ganz nachvollziehen, fand sie aber an sich sehr sympathisch. 🙂 So wie sie bis zum Hals in finanziellen Problemen steckte, hatte Ed Nicholls als ziemlich reicher Mann andere Probleme. Er sollte nämlich kriminell sein. Und das nur weil er einer Frau vertraut hat und sie irgendwie loswerden wollte. Tja. So ist das wenn man nicht nachdenkt 😀 Jedenfalls wäre es ohne diese Phase seines Lebens, in der er endlich mal über sich und sein oft zu Reicher-Mann-Denken nachdenken konnte, nie zu dieser Fahrt gekommen. Zu der Fahrt auf der er Jess und ihre Kinder zu einer Mathe-Olympiade bringt damit sie das Geld für die Schule bekommen auf die Tanzie verdient hat zu gehen. Obwohl diese nämlich das höchte Stipendium was es je auf dieser Schule gegeben hat (90%) bekommt, kann sie es sich nicht leisten hinzugehen.
Ich hatte das Gefühl, dass Ed Nicholls am Anfang des Buches ein sehr eingebildeter Mann war. Er hat nicht nachgedacht als er Geld ausgegeben hat, weil er ja genug besitzt. Jess hingegen kämpft um jeden Cent und durch ihre mathebegeisterte Tochter ist es noch leichter ihm klarzumachen wie viel sie mit dem Geld anstellen könnte, das er zum Fenster rauswirft. Da kann es sowohl zu lustigen als auch sehr ernsten Situationen kommen. Das Problem ist nur, dass Jess auf der Fahrt vergisst, dass sie etwas getan hat wovon Ed nichts weiß und wofür sie sich eigentlich tierisch schämt. Und als wäre das nicht genug hat sie ihren Kindern immer gesagt sie sollen so etwas niemals tun. So viele Dinge spielen in diesem Buch eine Rolle und ich will auch nicht zu viel verraten aber ich bin eben begeistert von dieser Autorin 🙂 Wie kann man immer wieder ein so dickes Buch schreiben ohne es zu lang wirken zu lassen?
Am Ende des Buches waren alle anders. Jeder hat dazugelernt, jeder hat sich selbst und die anderen verstanden und wusste endlich wo er hingehört. Und Ed Nicholls war nicht mehr der reiche Mann, sondern jemand der Gefühle zulässt und jemanden gefunden hat der nicht sein Geld, sondern ihn selbst liebt.
Ich gebe zu Jess musste auf der Fahrt wieder viel durchmachen. Gerade wegen Marty, dem Vater ihrer Kinder(übrigens auch Nickys Vater). Für ihn konnte ich definitiv keine Sympathie aufbringen. Was ich allerdings unbedingt noch erwähnen muss ist Nickys Verwandlung. Anfangs einfach nur eine sehr ruhige Person. Ein Junge im Teenageralter, der nicht viel spricht, nicht auf Umarmungen aus ist, seinen Clan noch nicht gefunden hat, sich schminkt und eben voll aus dem Bild fällt. Wegen seines ungewöhnlichen Verhaltens wird er oft verprügelt. Einfach so. Ohne Grund. Bloß weil er er selbst sein will. Und ich bewundere ihn weil er so bleibt wie er ist. Sich treu bleibt. Und dass er seine kleine Schwester beschützt und ihr beisteht. Im Laufe des Buches wird er offener und findet mehr und mehr Orte, Leute zu denen er gehört. Es war toll 🙂 Genial diese Familie und eigentlich Fremde zu beobachten wie sie sich immer näher kommen und dann eine echte Familie werden.
Nach dieser Rezension kann ich nur sagen, dass Jojo Moyes mich wieder auf eine tolle Reise mitgenommen hat 🙂 Von mir aus hätte die Fahrt direkt losgehen können. Aber es war schon wichtig etwas über die Hauptpersonen zu erfahren. Gerade die Wandlung der Personen war toll. Und sogar der Hund hat sich gewandelt 😀 Ed Nicholls, anfänglich unheimlich ordentlich, lässt plötzlich zu, dass Kinder sein Auto einsauen und ein Hund es vollsabbert und mit seinen Furzen verpestet. Ich habe es geliebt 😀 Trotzdem gebe ich nur 4,5 auf 4 abgerundete Leseschmetterlinge, weil ich die anderen Bücher noch besser fand 🙂 Aber es hat mich an einigen Stellen zu Tränen gerührt und Leute, das kann diese Autorin wirklich gut!
Ganz liebe 4,5 Leseschmetterlinge also 🙂 Lest es wenn ihr eine Geschichte über Zusammenhalt, Liebe und den Weg zu sich selbst lesen wollt!