Titel: Animant Crumbs Staubchronik
Autor: Lin Rina
Seiten: 552
Format: Taschenbuch
Verlag: Drachenmond
Erscheinungsdatum: 20.11.2017
Preis: 16,90€ (D)
Coverrechte liegen beim Verlag
England 1890.
Kleider, Bälle und die Suche nach dem perfekten Ehemann. Das ist es, was sich Animants Mutter für ihre Tochter wünscht. Doch Ani hat anderes im Sinn. Sie lebt in einer Welt aus Büchern, und bemüht sich der Realität mit Scharfsinn und einer gehörigen Portion Sarkasmus aus dem Weg zu gehen.
Bis diese an ihre Tür klopft und ihr ein Angebot macht, das ihr Leben auf den Kopf stellt.
Ein Monat in London, eine riesige, vollautomatische Suchmaschine, die Umstände der weniger Privilegierten und eine Arbeitsstelle in einer Bibliothek. Und natürlich Gefühle, die sie bis dahin nur aus Büchern kannte.
Auf dieses Buch habe ich mich schon lange vor dem Lesen gefreut. Ich wusste kaum, was mich mit dieser Geschichte erwartet und wollte mich ganz ohne Ansprüche darauf einlassen, habe allerdings immer wieder gehört, dass dieses Buch dem ein oder anderen sehr gut gefallen hat. Doch obwohl ich dadurch gewisse Ansprüche hatte, konnten sie erfüllt werden.
Man erfährt die Geschichte von Animant Crumb und ich habe sie unheimlich schnell als Protagonistin ins Herz schließen können. Sie ist eigensinnig, stur, einen Hauch arrogant, aber vor allem gebildet und deutlich weiter, als die Zeit, in der sie lebt. Besonders bewundert habe ich sie dafür, dass sie trotz dieser Zeit für Dinge einsteht und sich nichts gefallen lässt. Sie sagt was sie denkt, ist schlagfertig und sarkastisch und ich mochte ihre Eigenarten sehr, vor allem, da sie sich immer in ein gutes Buch flüchten kann.
Sobald es für sie nach London geht, wird es richtig interessant, denn dort entwickelt sie sich in meinen Augen zu einer besonders starken Persönlichkeit, die mehr und mehr weiß was sie will und dadurch nicht nur sich selbst, sondern vor allem auch vielen anderen helfen und beistehen kann. Sie entdeckt, wer sie wirklich sein will und das gibt auch dem Leser die ein oder andere Nachricht mit auf den Weg, denn Animant macht so vieles durch, was heute normal wirkt und doch immer etwas besonderes und auch Wichtiges für uns als Menschen ist.
Natürlich begegnet sie einigen Leuten, so vor allem Mr Reed, dem Bibliothekar, der so griesgrämig und unfreundlich sein soll und der diesem Bild auch voll und ganz entspricht. Doch auch ich habe ihn in mein Herz schließen können und das, obwohl man zu Beginn der Geschichte wirklich nicht damit rechnet. Was genau ich meine müsst ihr natürlich selbst nachlesen, doch für mich war er eine der prägendsten und beeindruckendsten Charaktere in dieser Geschichte und das nicht nur, weil er Bücher liebt.
Neben ihm lernt man auch eine neue Freundin von Animant – nämlich Elisa – kennen. Sie mochte ich besonders gern, denn sie kommt Animant näher als irgendwer sonst und ist dabei frech, geradeheraus und vor allem absolut liebenswürdig. Und auch Rachel, Henry, Oscar und die anderen, die man in der Bibliothek und allgemein durch London kennenlernt mochte ich wahnsinnig gern.
Animants Familie darf man dabei natürlich auch nicht vergessen, denn sie besucht in London ihren Onkel und ihre Tante und verdankt ihnen den kompletten Umschwung ihres Lebens. Und auch ihre Eltern üben einen ganz eigenen Druck und Einfluss auf sie aus, der sich meiner Meinung nach sogar zum positiveren entwickelt, was ich, vor allem zu Beginn der Geschichte, nicht erwartet hätte.
Wo Animant zu Beginn dazu gedrängt werden soll jemanden zu heiraten und man deutlich merkt, dass dies das Letzte ist was sie will, entwickelt sich die Situation im Laufe des Buches anders. Ihre Mutter gibt dabei zwar nie ganz auf, allerdings empfinde ich die Entwicklung der Charaktere als unheimlich stark und das nicht nur in Bezug auf die Hauptfiguren. Was mich besonders verwundert hat war, dass der Fokus auf Animants Entwicklung, ihrer Zeit in der Bibliothek und ihrem Leben an sich liegt und nicht darauf, eine Liebesgeschichte einzubringen. Das lässt mich besonders positiv auf die Lesezeit zurückblicken und doch habe ich jede Seite, jedes Wort und jeden Streit, aber auch romantischen Moment genossen.
Ich liebe dieses Buch! Wenn es bisher nicht deutlich genug durchgekommen ist, dann definitiv jetzt, denn ich bin der Geschichte, dem Jahrhundert in dem es spielt, den Charakteren und vor allem Animant, Elisa und Mr Reed absolut verfallen! Der Schreibstil ist toll, die Charaktere alle ausgereift und vor allem merkt man, dass sich die Geschichte entwickelt und niemand auf seinem ursprünglichen Stand bleibt. Es ist schön zu sehen, dass der Fokus auch auf etwas anderem als der Liebesgeschichte liegen kann und ich dabei so unheimlich viel Spaß beim Lesen habe, dass mir selbst die über 500 Seiten nicht reichen. Am liebsten hätte ich meine Zeit nur noch mit der eigensinnigen Animant und dem besonderen Charakter Mr Reed verbracht und jeden Moment, ob in der Bibliothek, in der Stadt Londons oder dem Zuhause genossen. Das Verliebtsein kommt schleichend, so wahnsinnig realitätsnah, dass man es selbst fühlen kann und gennau das ist es, was dieses Buch ausmacht. Es ist echt, unbestreitbar schön und einfach so schleichend, dass man das Gefühl hat, es selbst zu erleben. Das Buch werde ich sicherlich nochmals zur Hand nehmen und kann es jedem empfehlen, der Lust auf diese Zeit, Soirees, viel Zeit in Bibliotheken und vor allem einen Hauch Liebe hat! Es gibt 5 Federn und auch eine Extraauszeichnung von mir!
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