Titel: Belial
Autorin: Julia Dippel
Seiten: 384
Format: Gebunden
Verlag: Thienemann Esslinger
Erscheinungsdatum: 27.07.2021
Preis: 16,00€ (D)
Coverrechte liegen beim Verlag
Band 1/2
Die junge Tempeldienerin Cassia weiß genau, wer hinter dem Tod ihrer Freundinnen steckt, aber der skrupellose Dämon Ianus wird in ganz Rom als Gott verehrt und scheint unantastbar. Als dem Mädchen, das immun gegenüber dämonischen Kräften ist, eines Tages in Aussicht gestellt wird, Ianus zu Fall zu bringen, willigt sie ohne zu zögern ein, sich als Sklavin in dessen Palast einschleusen zu lassen. Doch dort bringt ein unerwarteter Gast ihre Pläne durcheinander: Belial, seines Zeichens angehender Teufel und Ianus‘ Erzrivale. Cassias ohnehin riskante Mission droht an seinem unwiderstehlichen Lächeln zu scheitern und wird noch aussichtsloser, als sie plötzlich in einen dämonischen Wettstreit zwischen Bel und Ianus gerät – einem Wettstreit um ihre Seele.
Neue Julia Dippel Lektüre bedeutet immer auch Herzschmerz und Spannung. Schon vor dem Lesen wusste ich, worauf ich mich einlasse und wurde auch diesmal nicht enttäuscht. Das einzige, was mich wirklich ärgert ist, dass ich die Geschichte begonnen habe, als ich offensichtlich nicht in der passenden Stimmung war und wodurch ich zuerst Schwierigkeiten hatte, mich einzufinden und die Verbindung zwischen Cassia und Belial anzuerkennen. Gerettet haben mich 1-2 Monate später die Hörbuchsprecher, die das Ganze wirklich toll gemacht und beiden eine wundervolle Stimme verliehen haben! Große Empfehlung. Vor allem, weil ich so nochmal einen ganz anderen Zugang gefunden habe.
Cassia hat mir sehr gut gefallen, vor allem, weil sie ganz anders ist als die Protagonistin aus der Izara Reihe. Das hat es für mich als Leserin sehr spannend gemacht, weil ich nie wusste, was aus ihrem Mund kommt und wie sie sich Belial und den anderen Charakteren gegenüber verhalten würde. Da ich die Izara Reihe allerdings vorher gelesen habe und daher schon wusste, was mit Cassia in der Gegenwart sein würde, konnte ich mir bereits vor dem Lesen gut vorstellen, wie dieser Band enden würde. Überrascht hat mich dafür Cassias Art, die mir vorher völlig unbekannt war und mit der ich mich erst einmal anfreunden musste. Dass wir zugleich aus ihrer und Belials Sicht lesen hat mir deshalb umso besser gefallen, ohne ihre Sicht wäre es mir wahrscheinlich schwer gefallen, sie immer zu verstehen.
Ähnlich ging es mir mit Belial, den wir ja bereits aus den anderen Büchern als arroganten Kerl mit mehr als nur einer Prise Boshaftigkeit kennen. Ich muss zugeben, dass ich nicht erwartet hätte, ihn hier so oft und so lang als Egoisten kennenzulernen, auch wenn ich seine Sicht definitiv sehr spannend fand! Gerade die Wortgefechte zwischen ihm und Ianus haben mich das ein oder andere Mal zum Lachen gebracht, und – mal ehrlich – wer von uns liebt ihn nicht genau für diese freche, arrogante Art? Nach diesem Ende kann ich Band 2 jedenfalls kaum erwarten, denn ich bin sicher, dass beide Charaktere eine enorme Wandlung durchgemacht haben und sich im nächsten Band entsprechend verhalten. Hier ist mir vor allem der kleine Wettkampf und die Hitze zwischen Cassia und Bel aufgefallen.
Ich liebe es, dass Belial und Cassia sich gänzlich voneinander unterscheiden. Beide verfolgen eigene Ziele in der Geschichte und stehen sich gegenseitig im Weg, ohne zu ahnen, wie weitreichend das ist. Das Knistern ist trotzdem auf jeder Seite zu spüren und genau dafür liebe ich die Autorin. Sie schafft es, uns als Leser*in jedes Mal leiden und zugleich auf ein gutes Ende hoffen zu lassen. Vor allem aber schafft sie es, eine Geschichte mit einem fiesen Cliffhanger enden zu lassen, bei dem man unbedingt weiterlesen will. Und auch, wenn ich sicher bin, dass sie auch hierfür ein schönes Ende schaffen wird, habe ich etwas Angst vor dem Kommenden und der Wartezeit zwischen den Bänden.
Auch die Nebencharaktere haben mir sehr gut gefallen, so vor allem Belials Begleiter Grim und Hiro. Beide habe ich schnell ins Herz geschlossen und auch Belial hatte von Anfang an einen Sympathiebonus, weil ich ihn ja schon kannte. Umso witziger war es, dass einige Charaktere hier so anders rüberkamen, was die Autorin wirklich brillant gelöst hat, weil es nunmal in einer völlig anderen Zeit spielt. Vor allem bei Lucian und Thanatos ist mir das extrem ins Auge gestochen. Aber auch bei Bel und Ianus spürt man die Wandlung, die wir dann in Band 2 genauer sehen werden.
Die Welt der Primus und Brachion fasziniert mich selbst hier noch, und das sage ich, weil wir sie schon über vier Bände begleitet haben. Wie auch immer Julia Dippel das macht, sie ist eine Göttin wenn es um das Erschaffen von Welten und überzeugenden Charakteren geht! Tatsächlich hätte ich mir für diesen Band sogar noch ein paar mehr Erklärungen zu der Welt gewünscht, weil ich aus Izara nicht mehr jedes Detail im Kopf hatte und zwischenzeitlich doch etwas Schwierigkeiten hatte, alles korrekt einzuordnen.
Die Autorin wird mich nie enttäuschen, das war mir schon nach meinem ersten Buch von ihr klar. Auch mit Belials Geschichte nimmt sie mich wieder völlig gefangen und fasziniert mich mit unglaublichen Ideen, coolen Kommentaren und überzeugenden, ausdrucksstarken Charakteren! Ich kann den nächsten Band kaum erwarten und hoffe sehr, dass er neben vielen Überraschungen auch ein gutes Ende bereithält (nach diesem Cliffhanger haben wir uns das ja wohl mehr als verdient, oder?). Julia Dippel kann ich nur jedes Mal wieder für ihr Talent für das Unerwartete loben und freue mich sehr auf jedes weitere Buch von ihr! Wie immer sage ich: alle Fantasy-Fans sollten ihre Bücher kennen. Vor allem diejenigen unter euch, die Liebesgeschichten mögen. Und zwar die richtig fiesen. Solche, die eure Haut prickeln lassen und euch wahnsinnig machen. Mit Herzschmerz, der euch zu Tränen rührt und bei denen ihr immer wieder winzig kleine Kuchenkrümel hingeworfen bekommt, bevor ihr – erst ganz am Ende – den Rest des Kuchens kriegt. Da ich trotzdem irgendwie Einstiegsschwierigkeiten hatte und mir noch ein paar mehr Infos zu Hintergrundinfos gewünscht hätte, gibt es von mir diesmal 4 Federn!
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