Titel: A Fate Darker Than Love
Autorin: Bianca Iosivoni
Seiten: 352
Format: Taschenbuch
Verlag: Ravensburger
Erscheinungsdatum: 25.10.2020
Preis: 12,99€ (D)
Band 1
Rezensionsexemplar
Das dunkelste Geheimnis liegt oft in dir selbst.
Mächtig, unsterblich und geheimnisvoll. Valkyren sind die Nachfahrinnen der nordischen Götter und die Einzigen, die die Menschheit vor dem endgültigen Untergang bewahren können. Ihr Auftrag: die Seelen gefallener Helden nach Valhalla zu begleiten. Blair, die als Tochter einer Valkyre keine eigenen Kräfte besitzt, hat mit alldem nichts zu tun – bis ihre Mutter bei einem Autounfall ums Leben kommt. Doch Blair ist sich sicher, dass es kein Unfall war. Ihre Mutter wurde ermordet. Allerdings will ihr niemand glauben, nicht einmal ihr bester Freund Ryan, für den sie schon lange mehr als nur Freundschaft empfindet. Auf sich allein gestellt macht sich Blair auf die Suche nach der Wahrheit und muss schon bald erkennen, dass ihr Schicksal aufs Engste mit dem der Valkyren verknüpft ist – und mit dem von Ryan.
Nachdem ich schon das ein oder andere von Bianca Iosivoni gelesen hatte, habe ich mich auch auf ihr neues Fantasyprojekt gefreut und dachte, dass es mich unmöglich enttäuschen könnte. Dadurch, dass ich es in der Leserunde gelesen und mich so auch mit einigen anderen LeserInnen austauschen konnte, sind mir die Schwachstellen aber umso mehr aufgefallen. Bevor ihr weiterlest möchte ich sagen, dass ich Bianca Iosivoni nach wie vor sehr gerne mag und weiter verfolgen werde, dieses Projekt und ich werden aber eher keine Freunde mehr.
Komme ich zuerst einmal zur Protagonistin Blair, die zu Beginn noch sympathisch wirkt, sich dann aber immer wieder Sachen erlaubt, die ich fragwürdig finde. Nicht nur ihr kleiner Einbruch (keine Sorge, ich werde keine Spoiler nutzen, die euch etwas verraten), sondern auch ihr Verhalten während einiger Kämpfe oder die Tatsache, dass sie viele Dinge überhaupt nicht durchdacht angeht, haben mich unglaublich genervt. Ihr wisst, dass ich es hasse, Bücher groß zu kritisieren, aber in diesem Fall kann ich da einfach nicht drüber hinwegsehen und möchte, dass ihr versteht, wieso ich (leider) nicht so begeistert von der Geschichte bin. Es kam nicht nur einmal, sondern mehrmals vor und viele Stellen, die kürzer hätten gehalten werden können, wurden total in die Länge gezogen (siehe Kampftraining), während wichtige Stellen unterbrochen/kurz gehalten (erstes Aufeinandertreffen mit Cyrus) wurden. Das Wichtigste aber ist, dass Blair wissentlich immer wieder andere in Gefahr bringt, während diese ihr Leben riskieren.
Ryan war mir ebenfalls zu Beginn sympathisch, entwickelte sich aber im Zwischenteil zum kompletten Gegenteil, bis ich ihn gegen Ende wieder okay fand. Da er der zweite Hauptcharakter ist und damit eine große Rolle für die Geschichte einnimmt, ist es natürlich nicht besonders vorteilhaft, dass er mir nicht nur positiv im Gedächtnis bleibt. Das heißt für mich, dass mir beide nicht so gut gefallen haben und ich dadurch auch nur schwer eine Bindung zu ihnen aufbauen konnte. Gegen Ende versucht er etwas zu tun, das das einzig richtige ist und etwas schlimmes verhindern soll, deshalb kann ich ihn da schon verstehen und alles. Aber seine anderen Verhaltensweisen (insbesondere das Weggehen vom anfänglichen Treffen im Hotel) sind mir nach wie vor schleierhaft.
Es gab aber auch andere Charaktere, die ich wirklich interessant und vielschichtig finde. So ist mir Ling sehr deutlich im Gedächtnis geblieben, weil ich noch immer nicht wirklich etwas über sie weiß und gern mehr über sie erfahren würde. Aber auch Zev mochte ich sehr gern, bis zum Schluss, wo sich nochmals einiges getan hat. Auch da würde mich interessieren wie die Autorin das Ganze aufzulösen gedenkt, denke aber trotzdem nicht, dass ich weiterlesen werde.
Die Valkyren, die hier ja eine sehr große und wichtige Rolle einnehmen, sind leider eher undurchsichtig geblieben. Zu Beginn dachte ich noch, dass sie wie eine Familie für Blair werden könnten und man sich so auch als Leser gut in sie hineinversetzen kann. Leider war das Gegenteil der Fall. Ein Großteil von ihnen hat sich einfach nur seltsam, vorwurfsvoll oder abweisend verhalten, was nicht dazu beigetragen hat, dass man sie ins Herz hätte schließen können. Stattdessen kam immer wieder etwas, wodurch man sich als LeserIn nur weiter von ihnen entfernte. Das finde ich super schade, weil ich wirklich gern mehr erfahren und eine tiefere Bindung zu ihnen aufgebaut hätte. Das Ende hat das aber fast unmöglich werden lassen. Abgesehen von Ayane, die ich tatsächlich nach wie vor am liebsten mag. Doch wenn man von ihr absieht, haben sich alle Valkyren von Anfang an so verhalten, dass sie Blair kein Stück weitergeholfen haben. Und obwohl gegen Ende alles besser aussieht, scheinen sie keine Einheit zu bilden.
Ähnlich verhält es sich mit den Dienern des Chaos, die den kompletten Gegensatz zu den Valkyren bieten. Ich verstehe nach wie vor nicht, wieso genau sie das Ende der Welt wollen und was genau für sie dabei herausspringt. Aber trotz allem empfinde ich ihre Gründe fast schon als nachvollziehbarer, als die der Valkyren. Cyrus sticht durch seine düstere Aura hervor, doch auch Hector scheint recht vielschichtig zu sein und könnte für Band 2 wichtig werden. Über ihr neues Mitglied war ich nicht überrascht, trotzdem hoffe ich auch da, dass noch etwas komplexer gedacht wurde.
Valhalla empfand ich alles in allem als recht spannend und auch Helheim würde ich gern besser kennenlernen, insbesondere mit dem neu gewonnen Wissen darum. Auch was den Fenriswolf angeht wäre ich gespannt, wie das Ganze erklärt wird und zusammenhängt. Doch da mir keiner der Charaktere so sympathisch ist, dass ich unbedingt wissen muss, wie es ausgeht, denke ich nicht, dass ich weiterlesen werde. Ich hoffe, dass alle Punkte einigermaßen nachvollziehbar sind. Solltet ihr noch Fragen haben oder euch austauschen wollen, könnt ihr euch gern melden. Von mir gibt es diesmal leider nur 2,5 Federn. Ich runde auf drei auf und bedanke mich trotzdem ganz herzlich für das Rezensionsexemplar.
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