Hallöchen ihr Lieben!
Es ist endlich wieder soweit und ich habe einen dieser Gedankengänge, die mich einfach nicht in Ruhe lassen.
Kennt ihr das, wenn ihr in einem Alter angekommen seid, in dem euch gewisse Themen immer und immer wieder plagen und ihr wisst, dass ihr dem Punkt immer näher kommt, an dem ihr eine Entscheidung treffen müsst? Ein Punkt, an dem ihr etwas entscheidet, was den Rest eures Lebens bestimmen kann und ihr dadurch nur noch mehr Panik davor bekommt euch festzulegen? Denn wer weiß, ob ihr es dann doch nicht den Rest eures Lebens bereut.
An genau diesem Punkt befinde ich mich nun. Und ich habe das Gefühl dort immer wieder hinzukommen und von der Angst aufgehalten zu werden, statt endlich ein Ziel zu erreichen.
Ich weiß, dass es vielen von euch ähnlich gehen muss. Sei es in Bezug auf eine Wohnsituation, auf Themen, wie Freundschaft und Bekanntschaft „mit wem bleibe ich befreundet?“ und „wer tut mir auf Dauer eben nicht gut?“ oder auch in Bezug auf den Beruf.
Man hat das Gefühl, diese Entscheidung so schnell wie möglich treffen zu müssen und genau das setzt einen enorm unter Druck. Dabei ist es doch gerade heute so, dass es gar nicht so schlimm ist, sich etwas mehr Zeit zu lassen. Oder?
Ich hatte immer das Glück, dass meine Familie und auch meine Freunde mich in einfach allem ungefragt unterstützt haben. Ganz egal wie dämlich ich mich verhalten habe, ich wusste, dass ich mich auf sie verlassen kann. Trotzdem bin da noch ich und ich selbst setze mich am allermeisten unter Druck. Selbst wenn ich merke, dass mir Personen nicht gut tun, fällt es mir manchmal dennoch schwer mich von ihnen zu trennen. Ich kann sie dann nicht loslassen und doch weiß ich, dass irgendwann der Punkt kommt, an dem auch meine Grenze überschritten ist und ich sie eben doch nicht mehr in meinem Leben lassen kann.
Warum dann der Umstand? Warum befolge ich nicht vorher mein Bauchgefühl und halte an der Hoffnung fest, dass sich etwas ändert? Ich kann mir das einfach nicht beantworten.
Genau so geht es mir aktuell mit der Wohnsituation. Wie ihr wisst studiere ich aktuell noch bei mir in der Nähe und lebe dementsprechend noch bei meiner Familie, was ganz gut ist, weil sie mich hier auch brauchen und ich den Vorteil habe, in vielen Dingen mehr Unterstützung und natürlich sowohl Familie als auch Freunde da zu haben. Andererseits merke ich, dass es für mich Zeit für eine eigene Wohnung wird. Auch da bleibt die Frage: wohin mit mir?
Ich möchte hier nicht bleiben und auch mal was anderes sehen, weil ich mit hoher Wahrscheinlichkeit irgendwann zurückkommen und hier leben werde. Vorher muss ich mal etwas anderes sehen. Große Städte und andere Leute, gerade weil ich weiß, dass ich später eben nicht in einer Großstadt leben will – oder um herauszufinden ob das wirklich so ist und ich nicht am Ende doch in einer sein möchte.
Ich frage mich teilweise was ich verpasse, wenn ich gewisse Wege nicht einschlage und ob ich lange Zeit den falschen Weg gegangen, oder es eben doch richtig gemacht habe. Ich weiß, dass ich an meinen Entscheidungen wachse und ich merke, dass ich vieles gemacht habe, was ich im Nachhinein als gut und richtig empfinde. Aber was ist, wenn ich jetzt den falschen Weg wähle?
Kennt ihr diese Angst, eine Entscheidung zu treffen, von der ihr wisst, dass sie euer ganzes Leben völlig auf den Kopf stellen kann? Ich habe zwei Städte im Kopf, in denen ich aktuell gern leben würde. Eine ist etwas näher an meinen Freunden und meiner Familie und spricht daher für mich. Dennoch gibt es auch dort Punkte, die ich nicht so gern mag. Die andere Stadt ist unheimlich weit weg und doch gibt es dort schon eine Person, die für mich wichtig ist. Aber davon kann ich nicht den ganzen anderen Kram abhängig machen, oder? Sollte ein Wohnort über alles andere entscheiden?
Jetzt der schlimmste Punkt: der Beruf. Was will ich einmal machen? Ich dachte lange Zeit ich wäre endlich sicher was ich will. Und ihr wisst es auch. Psychologie. Ich habe mich lange als Therapeutin gesehen und würde auch nach wie vor sagen, dass ich eine gute Therapeutin werden würde. Mir fehlt der NC und mir fehlt die Kraft den Mathematikstoff dabei durchzuziehen. Soll ich deshalb aufgeben? Ich weiß es nicht. Ich habe gemerkt, dass ich irgendwie aufgegeben habe. Deshalb habe ich unter anderem mein aktuelles Studium begonnen. Als Alternative. Obwohl ich doch wusste, dass ich es gar nicht machen will, habe ich es mir weiter eingeredet. Jetzt bin ich im zweiten Semester und weiß, dass ich zum kommenden Semester etwas anderes machen werde. Aber was, wenn ich dann weiterhin unglücklich wäre? Wie finde ich eigentlich heraus was ich will?
Mir ist klar, dass mir keiner von euch eine Antwort auf die Frage geben kann und ich weiß auch gar nicht, wann ihr diesen Post sehen werdet, geschweigedenn ob ihn überhaupt jemand zu Ende lesen wird. Trotzdem finde ich, dass ich das mit euch teilen sollte. Vielleicht gibt es Leute unter euch, die ebenso denken und genauso unsicher sind wie ich.
Ich werde demnächst ein Praktikum an einer Grundschule machen. Ja, wie aus dem Nichts habe ich darüber nachgedacht meinen Kindheitstraum wieder aufzuwecken und Grundschullehrerin zu werden. Doch ich werde mich nicht festlegen, ohne es erlebt zu haben. Das Praktikum wird mir zeigen, ob ich es mir wirklich vorstellen kann. Und wenn nicht, werde ich vielleicht Lehrerin an einem Gymnasium. Oder doch Therapeutin, weil ich unerwarteterweise angenommen werde. Oder vielleicht studiere ich endlich Germanistik und werde Lektorin in einem Verlag? Möglicherweise wird es auch eine Ausbildung?
Mir gehen so viele Dinge durch den Kopf und ich frage mich die ganze Zeit, wie ich hier raus finde und diesen Aha-Moment habe, auf den ich schon so lange warte. Bitte sagt mir, dass er kommen wird.
Ich halte euch auf dem Laufenden. Aber jetzt zu euch: wie geht es euch und sind euch ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen? Lasst es mich gerne wissen 🙂
(Update: Dieser Post ist einige Wochen alt, doch ich wollte euch nach den Blogarbeiten trotzdem an meinem Gedankenwusel teilhaben lassen. Bald kommt auch schon das Update zu diesem Wirrwarr online 🙂 )
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