Hallöchen Bücherfreunde! 🙂
Lang, lang ist’s her und doch kann ich euch nun voller Freude sagen, dass es heute endlich wieder ein Interview mit einer Autorin geben wird! Und zwar nicht nur mit irgendwem, sondern der wundervollen Julia Dippel, der Autorin von Izara und Cassardim! Wer freut sich auch so sehr, wie ich? Wahrscheinlich alle, hihi!
Über die Autorin:
Julia Dippel wurde 1984 in München geboren und arbeitet als freischaffende Regisseurin für Theater und Musiktheater. Um den Zauber des Geschichtenerzählens auch den nächsten Generationen näherzubringen, gibt sie außerdem seit über zehn Jahren Kindern und Jugendlichen Unterricht in dramatischem Gestalten. Ihre Textfassungen, Überarbeitungen und eigenen Stücke kamen bereits mehrfach zur Aufführung.
Das Interview
Hallo liebe Julia und vielen Dank nochmals für die einmalige Gelegenheit! Ich bin nicht die Einzige hier, die deine Bücher liebt und sowohl Izara, als auch Cassardim als etwas ganz Besonderes empfindet. Es werden sicher auch Fragen dabei sein, die du schon tausend Mal gehört hast und ich bin froh, dass du dich trotzdem bereit erklärt hast, einige zu beantworten. Ich habe mich wirklich bemüht, jedem irgendwie gerecht zu werden und einen bunten Mix zu kreiren. Bevor ich jetzt lang drumherum rede, fange ich einfach direkt mit den ersten an, die ich gemeinsam mit deinen Lesern zusammengestellt habe!
1. Wann hast du mit dem Schreiben angefangen und wie bist du dazu gekommen? Warst du von Anfang an im Genre Fantasy ‚Zuhause‘ oder denkst du auch über andere Genres nach?
Geschichten erdenken und erzählen war schon immer “mein Ding”. Mit 17 hatte ich dann mit meinem ersten Buchprojekt begonnen, allerdings hat der Umfang jeden Rahmen gesprengt. Deshalb bin ich damit auch nie fertig geworden. Nach dem Abi habe ich mich dann eine längere Zeit aufs Studium und die Theaterwelt fokussiert. Erst mit 32 kam dann die Inspiration und Motivation zu Izara. Und ja, ich war schon immer im Genre Fantasy zuhause – sowohl als Leserin als auch als Autorin. Das liegt wohl daran, dass das Schreiben mein Ausgleich zu meinem Job als Regisseurin ist, in dem ich nur selten mit Fantasy zu tun habe, sondern hauptsächlich mit “realen” Geschichten. Andere Genres reizen mich darum auch kaum. Wäre ich gezwungen, in einem anderen Genre zu schreiben, würde es wohl ein Thriller werden.
2. Wie schaffst du es, so viel Zeit für alles zu finden (auch dafür, die vielen Nachrichten von uns zu beantworten)?
Gar nicht. Irgendwas leidet immer darunter.
3. Wohin gehst du, wenn du mal abschalten musst (oder ist das bei all dem Trubel gar nicht möglich)?
Kaffee Trinken mit Freunden. Manchmal versumpfe ich aber auch einfach auf der Couch und suchte Serien und Filme 🙂
4. Woher nimmst du deine Ideen? Lässt du dich von bestimmten Dingen inspirieren oder ist es je nach Geschichte anders? Falls ja, was hat dich dann genau zu Izara und was zu Cassardim inspiriert?
Die Ideen kommen von überall her. Das kann eine besonders hübsche Tulpe beim Spazierengehen sein, eine Spielkarte oder ein Gespräch im Bus, das ich zufällig mitbekomme. Man muss ein bisschen üben, aber letztlich kann man sich zu jeder Kleinigkeit eine Geschichte ausdenken. Zu Izara hat mich aber mein Regie-Job inspiriert. Dort muss ich mich jeden Tag mit Emotionen, ihren Ursprüngen und Auswirkungen auseinandersetzen. So ziemlich jede Entscheidung, die in der Weltgeschichte getroffen wurde, lässt sich darauf zurückführen. Da hab ich mich einfach gefragt: Was wäre, wenn es Wesen gäbe, die sich davon ernähren würden? – Bei Cassardim war es anders. Ich wollte einfach eine Geschichte über das Totenreich schreiben, einen Ort, an dem nur der Wille zählt. Den Rest habe ich dann drumrum konstruiert.
Izara, war das erste Buch, dass ich beendet und veröffentlicht habe.
6. War das Ende der Izara-Reihe von Anfang an geplant oder wie sah der Weg bis dahin aus?
Ja, das Ende der Izara-Reihe war von Anfang an so geplant – wie übrigens auch die Enden von Band 2 und 3.
7. Wie lange hat es gedauert, Izara tatsächlich aufs Papier zu bringen? Was hast du gegen Schreibblockaden getan?
Das kann ich gar nicht so genau sagen, da ich ja immer noch andere Projekt zwischendurch am Laufen hatte. Ich würde tippen: ein Jahr für die Rohfassung und dann nochmal ein halben Jahr für etappenweise Überarbeitungen. Grundsätzlich könnte man sagen, dass ich (wenn ich sonst keine Projekte habe) ca. 100 Seiten im Monat schaffen. – Schreibblockaden gibt es bei mir nicht wirklich. Wenn ich nicht weiterkomme, dann habe ich irgendwo einen Fehler gemacht (meistens in der Personenführung) und muss auf die Suche danach gehen. Danach läuft alles wieder.
8. Wie fängst du an, wenn du planst? Plottest du alles durch oder arbeitest du mit einer eigenen, bewährten Methode? Wie lange hat es damit bei deinen zwei Reihen gedauert, bis alles durchgeplant war?
Ich fange mit den Personen an, dann kommt das Worldbuiling. Wenn das sauber gearbeitet ist, kommt die Handlung eigentlich von alleine, wenn die Figuren innerhalb einer bestimmten Welt ihre Ziele verfolgen. Ich überlege mir eigentlich nur das Ende und mache einen lockeren Kapitelplan (damit ich die Spannungsbögen überblicken kann). Der Rest kommt beim Schreiben. – Einen zeitlichen Rahmen kann man eigentlich nicht genau definieren, weil ich manchmal beim Spazierengehen plane, mal vor dem Schlafengehen, mal beim Kochen. Manchmal fange ich auch an, bevor alles fertig ist. So genau kann man das nicht sagen. Ansonsten ist eine meiner Auffälligkeiten, dass ich meistens die wörtliche Rede in einem Kapitel zuerst schreiben und den Rest dann in einem zweiten Durchgang.
9. Hand aufs Herz – wie viel Spaß macht es dir, mit unseren Gefühlen zu spielen und uns seelisch zu zerstören?
Das macht tatsächlich großen Spaß, aber vor allem deshalb, weil nach jedem Tief wieder ein Hoch kommt. Es ist ein bisschen wie bei einer Achterbahnfahrt. Ohne das “Fallen” gibt es auch keine Erleichterung. Wie Walt Disney so schön sagte: Für jedes Lachen muss es auch eine Träne geben.
10. Warst du mal an dem Punkt, an dem du dachtest, das Schreiben einfach sein zu lassen? Wie gehst du mit solchen Selbstzweifeln um?
Nein, war ich nicht. Ich schreibe zuallerst für mich und würde das auch tun, wenn ich dadurch kein Geld verdienen könnte. Meine Selbstzweifel kommen eher dann, wenn es um meine Person geht. Es will einfach nicht in meinen Kopf rein, wie man vier Stunden für ein Autogram von mir anstehen kann, weil ich mich als nicht besonderes empfinde.
11. Kannst du dir vorstellen, dir einen Praktikanten zu nehmen? [Ich gehe mal davon aus, dass damit gemeint ist, jemandem etwas von deinen eigenen Methoden beizubringen, indem er dich ein Stück weit begleitet]
Ähm, theoretisch hab ich ja immer eine idealistische Ader und ich begleite auch ein paar meiner Theaterschüler, wenn sie etwas schreiben wollen. Aber ein richtiges Praktikum scheitert einfach an der Umsetzbarkeit. Ich habe kein Büro, in dem ich schreibe, keine festen Zeiten und nur ganz selten die Muse fremde Geschichten aus Coachinggründen zu lesen.
12. Gibt es einen Charakter, der dir ähnlich ist oder über den du am liebsten geschrieben hast?
Es haben schon ein paar Charaktere ein paar Eigenschaften von mir, aber nicht ausschließlich. Ich analysiere Dinge gerne und schnell wie Victorius, habe mir einen “nützlichen” Bekanntenkreis erarbeitet wie Lazar und nerve mein Umfeld mit sarkastischen Kommentaren und Vergleichen wie Ari. Am liebsten schreibe ich aber über die verrückten, undurchschaubaren oder niedlichen Charaktere 🙂
13. Wie findest du die Kapitelüberschriften und die Namen für Charaktere in deinen Büchern?
Suchen. Das ist manchmal sehr zeitintensiv. Ich reduziere den Inhalt des Kapitels auf einen Schwerpunkt und versuche dann ein Sprichwort, eine Phrase oder Wortspiel dazu zu finden. Bei den Namen probiere ich einfach aus, was gut klingt und geschrieben gut aussieht. Alle spontanen Ideen dazu kommen auf eine Liste, auf der ich dann manchmal stöbere, wenn mir gar nichts einfällt.
14. Welches Schreibprogramm funktioniert für dich am Besten?
Papyrus Autor. Ganz große Liebe!
15. Wie wird entschieden, wann und wo die nächste Lesung stattfindet? Und eine Frage von deinen Schweizer Lesern: Wirst du auch mal in die Schweiz kommen?
Das entscheiden die Buchhandlungen bzw. Veranstalter. Darauf habe ich eigentlich keinen Einfluss. Wann immer ich angefragt werde, versuche ich mein Möglichstes, die Lesung oder Autogrammstunde auch zu realisieren.
16. Findest du noch Zeit zum Lesen? Was sind deine Lieblingsbücher und hast du einen SuB?
Nein. Leider lese ich schon seit längerem nicht mehr. Lieblingsbücher habe ich nicht, aber ja, es gibt einen SuB – vor allem elektronisch, denn ich bin so oft unterwegs, dass ich fast nur noch eBooks lese.
17. Was hältst du von Buchmessen? Schön oder eher beängstigend?
Schön, großartig und eine tolle Möglichkeit für einen persönlichen Austausch. Aber die Messen sind auch immer super anstrengend.
18. Hast du einen Bookboyfriend und könntest du dir vorstellen, dich in einen deiner eigenen Charaktere zu verlieben? Welcher wäre es?
Meistens habe einen vorübergehenden Favoriten aus der Geschichte, die ich gerade lese oder gucke. Das wechselt aber ständig. Und ja klar, ich könnte mir vorstellen, mich in meine eigenen Charaktere zu verlieben, weil ich sie ja auch genau dafür schreibe. Wäre dem nicht so, könnte ich mich nur schlecht in meine Prota hineinversetzen. 🙂 Allerdings bin und war ich nie wirklich in Bücherboys verliebt. Dazu bin ich definitiv zu pragmatisch.
19. Was machst du, wenn du nicht schreibst?
Ich arbeite als Regisseurin für Theater und Musiktheater, unterrichte Jugendliche in Dramatischem Gestalten, singe in diversen Bands und zeichne seit neustem Illustrationen zu meinen Büchern. Ansonsten bin ich für mein Leben gerne in Cafés oder im Netflix/Prime/Disney-Land.
20. Was ist deine Lieblingsfarbe?
Ein dunkles Türkis bzw. leuchtendes Petrol.
21. Deine Lieblingsserie und dein Lieblingsfilm?
Gibts nicht. Das wären so viele, dass es jeden Rahmen sprengt.
22. An was für Projekten arbeitest du zurzeit? Kannst/darfst du schon auf etwas an Projekten hinweisen, auf die wir uns zukünftig freuen können und wird eines davon womöglich von Belial handeln?
Ich arbeite gerade an Cassardim 2, danach kommt Cassardim 3 und dann vemrutlich Bels Geschichte. Letzteres aber mit Vorbehalt, weil ich immer auf der Welle der Motivation schwimme. Heißt, ich gucke, wenn es soweit ist, worauf ich am meisten Lust habe. Vielleicht brennt mir bis dahin ja auch eine andere Idee unter den Nägeln.
Ab jetzt folgen SPOILERFRAGEN!!! Lesen auf eigene Gefahr 😉 :
23. Was ist Tristan eigentlich für ein Mischwesen?
Erfahrt ihr in Izara 4.
24. Welcher Tod tat dir am meisten weh?
Aarons.
25. Bei welcher Szene warst du am gespanntesten auf die Reaktion der Leser?
Das Ende von Band 2.
Sehr sehr gerne! ich danke dir für die Möglichkeit. Hmmm, was ich noch sagen möchte: Glaubt an euch! Gebt Bewertungen ab, wenn euch ein Buch begeistern konnte (Autoren sind darauf angewiesen)! Und hört nicht auf zu Träumen!
Wie hat euch das Interview gefallen? Gibt es Fragen, die ihr gern noch gesehen hättet? Wie neugierig seid ihr jetzt auf ihre Bücher oder habt ihr sie vielleicht schon gelesen? Ich mutiere ja allmählich zum Fangirl!
Paulin (buchquotes) says
Vielen Lieben Dank für das tolle Interview! Es hat mir sehr viel Freude bereitet und ich glaub, das ich in den nächsten Tagen endlich mit Izara 2 anfangen werde. Julia Dippel zählt mit zu meinen deutschen Liebslingsautorinnen und ich bin froh sie breits auf einer Buchmesse persönlich kennengelernt zu haben. Sie ist ein so sympathischer und purer Mensch!